Reviews

Was andere über meine Musik sagen

Am liebsten unvorhersehbar

Zu den Sängerinnen, die schon nach einer Handvoll Tönen klar erkennbar sind, gehört Efrat Alony. Ihr dunkles, warmes Timbre und ihre enorme Spannweite hinterlassen tiefen Eindruck. Vor allem, wenn sie in jene Alt-Register abtaucht, die nicht nur im Jazz eher selten ausgelotet werden. Es fasziniert, wie Alony durch individuelle Melodien schwebt, Töne schein- bar aus dem Nichts zu transparenten Skulpturen formt, Vokale über Noten dehnt, einer Primaballerina gleich durch Oktaven springt und von glockenklarem zu abgründigrauhem Ausdruck wechselt..

Seit Jahren setzt sie auf persönliche, vielschichtige Musik und weiß, dass mit künstlerischer Konsequenz kaum ein Massenpublikum zu erreichen ist. Wer sich in Alonys Klangkosmos begibt, findet eine Poesie der ausgefeilten Töne. Auf gewundenen Wegen führt die studierte Sängerin und Komponistin zu geheimnisvollen Schattierungen und detailscharfen Kontrasten, traumverlorenen und eindringlichen Stimmungen.

Norbert Krampf, FAZ 9.12.16

Bob Brookmeyer called my attention to this Israeli singer who has had success in Germany's avant circles. In Brookmeyer's words, "She is very gifted and very motivated--into electronics, arranging, always composing her own stuff. Been in Berlin for 15 years." He thinks she deserves wider exposure. After spending a couple of hours of a long motor trip with her CD, I agree.

Alony's voice, round and spacious, sounds classically trained. It is in the mezzo range, although she sometimes takes it higher, maintaining fullness and pitch unless she is purposely bending notes, which she occasionally does to great effect. The songs on Alony are not standards; she wrote most of the lyrics and music, with contributions from pianist Mark Reinke and one piece from the Israeli songwriter-singer Etti Ankri. In addition, Alony set to music William Butler Yeats' bittersweet poem, "To a Child Dancing in the Wind." Reinke and drummer Christian Thomé are the primary accompanists. They also provide electronic effects. A string quartet contributes backing and atmospherics. Alony now and then overdubs voices in unison or counterpoint. There's a lot going on, but it's all integrated, allowing concentration on the music as a whole. At their best, Alony's lyrics achieve a haiku-like sensibility that distinguishes superior art songs:

„Recollecting, 
fading shadows of joy
, I slowly unlock the shackles of thought
,

my safeguard
, freeing feelings I lost
, bewitchment
, delight
, sweet longing“

I'm not sure that there is a category for what Alony does. I'm not sure that there should be. Call it music.

Artsjournal, 5.10.09, Doug Ramsey

Die Poesie der ausgefeilten Töne Das Trio Alony fasziniert in der Brotfabrik.

…Gleichwohl gehört das Berliner Trio Alony zu den derzeit herausragendsten Ensembles der internationalen Singer/Songwriter-Jazz-Szene.….Besonders der erste Teil des denkwürdigen Konzerts in der Frankfurter Brotfabrik wirkt wie eine lebendige Antithese zur alltäglichen Beschleunigung und Reizüberflutung. So transparent und detailscharf, gegen jedes schlagworthafte oder protzende Auftrumpfen, spielen nur wenige Persönlichkeiten des aktuellen Vocal-Jazz. Alonys Musik ist reich an Nuancen und Klangfarben, und auf fast magische Art scheint jede Note und jeder Soundeffekt exakt an der richtigen Stelle. Zudem arbeiten alle Musiker inklusive dem aktiven Toningenieur so pointiert mit Elektronik, dass ein ausgesprochen modernes, aber nie aufdringlich futuristisches Sounddesign entsteht. Alonys geheimnisvolle Spannung beruht auf einer nadelfeinen Dynamik, die selbst in ausgedehnteren Improvisationen kaum mit extrovertierten Ausbrüchen oder gegenseitigem Aufstacheln flirtet. Manchmal scheinen die Sängerin und die Musiker ihren eigenen Tönen nachzulauschen; wiederholt spielen sie mit subtiler Reduktion und beinahe zeitlupenartiger Verzögerung. Melodien leuchten auf wie Polarlichter, selbst lyrische Balladen halten sich gekonnt von allen Plattitüden fern. ….Ein Ereignis für sich ist die Stimme Efrat Alonys. Zuweilen taucht sie ab in dunkle Register, die man sonst eher von Cassandra Wilson kennt; am anderen Ende der Skala liegen kraftvolle Aufschwünge, beispielsweise in einer individualistischen Version des Beatles-Klassikers „She's Leaving Home“. Entschlossen drechselt die klassisch ausgebildete Sängerin einzelne Noten und verschlungene Melodielinien, mit rauer Dringlichkeit oder plakativen Scats hat sie hingegen nichts im Sinn. Kunstvoll lotet Alony dunkle oder geisterhafte Stimmungen aus, um wenige Takte später unvermittelt zu lichten Harmonien zu streben. Bisweilen nutzt sie die Loopmaschine für zwei- bis dreistimmige Überlagerungen oder entwickelt einen leicht theatralischen Gestus. In manchen sparsamen Interaktionen erinnern Efrat Alony und Mark Reinke an die Intensität von Sidsel Endresen und Bugge Wesseltoft.....


Frankfurter Allgemeine, 26.9.09, Norbert Krampf

Unfrisierbar,Die israelische Sängerin Efrat Alony verwirrt mit Stimme, Schönheit und Verstand...Ihr Mezzosopran singt die absonderlichsten Tonfolgen, doch trotz der verschwenderischen Fülle an melodischen Windungen und Überraschungsmomenten bewegt sich die Stimme so sicher, dass man rasch jede Angst vor eventuellen Intonationstrübungen verliert. Viele Songs sind formal ungewöhnlich; statt Strophe, Bridge, Refrain baut Efrat Alony Songs, die sich zu kleinen Ohrfilmen ausweiten. Und je älter die Sängerin wird, desto mehr entdeckt und entwickelt sie die klanglichen Nuancen ihrer Stimme. (...) Ihr Timbre verführt uns nach Strich und Faden - zum Zuhören.

Tom R. Schulz in Die Zeit 7.12.2006

Sie atmet und lebt mit ihren Songs, die aus Haifa stammende und heute in Berlin lebende Efrat Alony. (...) Sie verbindet sinnliche Präsenz mit einem Hang zur Perfektion, die nicht gekünstelt wirkt, weil sie ihre Klangvorstellungen organisch aus den lyrischen Texten entwickelt. (...) Was sie antreibt, ist die Suche nach Selbstfindung, nie auf einfache Formeln gebracht, Poesie, verschmolzen mit musikalischer Magie. Alony verkörpert einen neuen Typ von Singer-Songwriterinnen. Sie leuchtet tiefer in die Abgründe, balanciert mit Fragmenten des Glücks, liebt Fragen mehr als Antworten. Und vor allem: Sie wird nicht begleitet, sie steht in der Mitte eines Beziehungsgeflechtes mit Mark Reinke am Piano und an den Keyboards sowie Christian Thomé an den Drums. Beide beziehen auf delikate Weise Electronics ein, heutige Sounds zwischen Pop, Rock, Jazz und Alltagserfahrung.


Bert Noglik in Leipziger Volkszeitung 29./30.11.2008

Alony: "Dismantling Dreams"

bewertung: großartig!

Wer Musik als Klangtapete verabscheut, wer Lust auf Klangabenteuer hat, wer Musik auch als "Geheimnis" zu begreifen vermag, das man durch intensives Zuhören zwar immer mehr "entschlüsseln", das man aber nie ganz ergründen kann, dem sei das aktuelle Album von Alony wärmstens empfohlen.


Namensgeberin der Band ist die 1975 in Haifa/Israel als Tochter irakischer Einwanderer geborene Sängerin, Komponistin und Texterin Efrat Alony. Sie hat ihr musikalisches Vokabular auf dem vierten Album einerseits noch konsequenter reduziert, andererseits dem Vergnügen am "Erfinden" von Klängen noch mehr Raum gegeben. Der Pianist/Keyboarder (Komponist und Produzent) Mark Reinke und der Schlagzeuger Christian Thomé setzten auf sehr subtile und absolut unaufdringliche Weise Electronics ein, mit denen sie die emotionale Dimension der Musik vergrößern. Das kaj:kaj string quartet steuert ebenfalls wunderbar einfühlsame Sounds bei. So wird das Album Dismantling Dreams zur sensiblen Klangreise, auf der die charismatische Stimme von Efrat Alony souverän die Rolle des Guides übernimmt. Es ist Alony im Laufe der sieben Jahre seit Erscheinen des ersten Albums gelungen, einen unverwechselbaren Sound zu kreieren, der die lyrischen und sprachlich anspruchsvollen Texte kongenial transportiert, weil die Musiker nie die Rolle der "Begleiter" übernehmen, sondern weil Alony nur als Band denkbar ist. Obwohl der Grundgestus des Albums eher melancholisch gehalten ist, erzeugt er nur ganz selten ein Gefühl von Schwermut oder Traurigkeit.


Es spielt keine Rolle, in welche Schublade die Musik (nicht) passt: Jazz, Pop, Kammermusik. Es ist Alony!

RBB Kulturradio- 5.2009

es gibt immens viele singende Damen, am Rande des Jazz und auch mittendrin. Es werden sogar immer mehr. Doch irgendwie klingen sie meist uniform, mal als Lolitas mit Schmollmund, als Vorzimmer-Dame mit Sex-Appeal, als Bar-Jazz-Vamp mit verrauchtem Timbre, oder als Schmusekatze mit weichgespültem Soul. Ist es mal nicht so, horcht man auf. Erst recht, wenn die Vokal-Lady die Lieder behandelt wie Knetmasse, die man drücken, ziehen, auseinander reißen und total zerbeulen kann.

Solche eine Sängerin ist die in Berlin lebende Israelin Efrat Alony (....)In ihren Stücken kann man nicht verweilen, sie hebelt ständig die harmonische Linie aus, jongliert mit Sounds, wandelt wie über zerkratzte Melodiefrakturen, Töne flackern wie Lichtreflexe. Und dennoch (vielleicht sogar deshalb) hört man ihr gebannt zu, denn alles geschieht mit einer schmetterlingshaften Leichtigkeit.....Im Studio 672 des Kölner Stadtgartens, bei ihrem Auftritt dort, demonstriert sie ihre Klasse eindrucksvoll, kongenial assistiert von Christin Thomé (Schlagwerk, Elektronik) und Mark Reinke (Keyboards, Elektronik). Da lässt man gerne die Karawane der Einheits-Jazz-Ladys ziehen, und folgt nur ihr, Alony. ….


Kölner Stadtanzeiger, 30.1.08, Martin Wolfersdorf

Keine angepasste Sängerin

Die Jury des NN-Jazzpreises würdigte die 34-jährige experimentierfreudige Vokalistin mit der hochbeweglichen Stimme, die zudem als sensible Songschreiberin und Komponistin beeindruckt, bewusst als Musikerin, um sie nicht mit einer «angepassten, modellhaften Jazz-Sängerin zu verwechseln«. «Ihre Texte geraten zu Kurzprosa oder zu kleinen, feinen Erzählungen, in ihrer Musik verweben sich komplexe Rhythmen mit entwaffnender Einfachheit der Songkunst«, hieß es weiter. Mit ihren kreativen Musikern Christian Thomé am Schlagzeug und Mark Reinke an den Tasten stellte Alony ihr Können prompt eindrucksvoll unter Beweis.


Nürnberger Nachrichten- 5.10.09, Birgit Nüchterlein

".....Wenn es so etwas gibt wie avancierte, spirituelle Musik – hier ist sie.

Einigen Anteil daran hat die israelische Sängerin Efrat Alony, die bei manchen Stücken die stupenden technischen und klanglichen Möglichkeiten ihrer Stimme mit der Wirkungsmacht einer Magierin in die Waagschale der Musik wirft."

Hamburger Abendblatt, Tom R.Schulz-2.1.14

Bewegend und beweglich - die Stimme von Efrat Alony ist schlicht beeindruckend. (...) Das macht die Musik zum angenehmen Klangerlebnis, das durchwegs dazu verleitet, immer noch genauer zuzuhören und die Verbindung von Text und Melodie zu ergründen.


Uta Leidenberger in Jazzzeitung 11/2006

„Eine ungewöhnliche Altstimme, ein klassisches Jazztrio und ein Dutzend raffiniert arrangierter Eigenkompositionen. Weit weg von Krall und Monheit. Aber alle Käufer der letzten Krall-CD sind eingeladen, die Ohren aufzuhalten, denn die Platte ‚Merry-Go-Round‘ des Efrat Alony Quartet ist bemerkenswert

(...) Von Steve Gray hat Efrat Alony harmonisch und bei der Klangfarbengestaltung hörbar profitiert. Ihre Altstimme ist ein Hybrid, sowohl im Jazz als auch in der Klassik firm. Sie vermittelt Tiefgang. Der euro-asiatische Background – sie stammt aus Israel, ihre Großeltern sind Iraker – hat ihr Timbre und die Phrasierung geprägt.“





Ludwig Jurgeit, Jazz Podium, 5/2002

Der Sängerin mit der eigentümlich kehligen Altstimme steht das Trio um den Berliner Pianisten Mark Reinke zur Seite. Darüber hinaus erweitern mal Streicherklänge und Orgelsounds oder aber Elektronik-Einflüsse das vielschichtige Klangbild. Efrat Alony besitzt den Mut zur Wahrhaftigkeit, zur ungeschminkten Entäußerung. Davon lebt der Jazz, egal in welchem

kulturellen Umfeld.


Antje Rößler in Neues Neutschland 2006

...Ein lautstarkes Kontrastprogramm zu den zärtlichen Miniaturen der Israelin Efrat Alony, deren “Dismantling Dreams" (Enja / Edel Kultur) zu den schönsten CDs dieses Winters zählt. Zauberhaft, mit welcher Ausdruckstiefe die in Berlin lebende Sängerin abwechslungsreiche Miniaturen inszenierte. Feinsinnig begleitet von Mark Reinke (Piano) und Christian Thomé, dem gegenwärtig wohl interessantesten Schlagwerker Deutschlands und geradezu ein Genie im Einsatz filigraner, oft elektronisch veredelter Klangtupfer.

Sven Thielmann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 26.1.2010

Nach dem Erscheinen der dritten CD „Unarmed and Dazed“ ( Enja Records), die auf große Medienresonanz gestoßen ist, widmet sich Alony in ihrem neuen CD „Dismantling Dreams“ der Vermischung akustischer und elektronischer Klänge im Jazzkontext. Diesmal führen Efrat Alonys Songs den Zuhörer an neue, oft ganz lichte Orte und enthüllen ihm Träume, Reflexionen und Fantasien, ohne deren letztes Geheimnis ganz preiszugeben. Die Musik webt um Alonys außergewöhnlich schöne, warme Altstimme ein kongeniales Geflecht von neuen, wunderbar luftigen Räumen, die beim Hören ein Gefühl von diffuser Leichtigkeit entstehen lässt. Sie entlässt jedoch niemals in behagliches Zurücklehnen, immer wieder tauchen in den verwunschenen, zarten Melodien Schatten und unerwartete Wendungen auf, die zusammen mit den poetischen Texten und Alonys faszinierend wandlungsfähiger Stimme den Zuhörer in aufregend schöne Klangwelten verstricken. Alony auf ihrer neuen Reise zu folgen, verspricht mitreißend berührende Momente.

AVIVA-Berlin, August 09, Silvy Pommerenke

Dem Trio um die Israelische Sängerin und Komponistin gelingen packende, atmosphärisch dichte torch songs, die gesungenen Träumen gleichen. Im Zentrum “regiert” die prägnante Stimme Efrat Alonys, die mit hypnotischen Melodien auf eine märchenhafte Reise mitnimmt

Reinhold Horn, Jazzzeitung-3/2009, Critics Choice

Ihre so voll tönende Altstimme reizt sie beim Singen alles andere als aus. Sie moduliert lieber kleine Miniaturen und Seelen-Dramen mit ihr, gibt ihr Zeit und Raum für ihre behutsam vorgetragenen Geschichten über die Wirrungen in der Liebe, dem Leben in einem Israel mit alltäglicher Kriegsbedrohung oder der eigenen Paranoia, zu spät zu kommen. (...) Atmosphärische, geheimnisvoll verzweigte Melodien, die zwischendurch auch mal brechen dürfen und denen der Schuss elektronischer Eigenwilligkeit gut bekommt, dazu der packende emotionale Gesang, schummeriges, rotes Bühnenlicht als optisches Stimmungsbild - mit dieser Mischung konnten Efrat Alony und ihre zwei Begleiter beim begeisterten Publikum kräftig punkten.

Kölnische Rundschau, Christoph Giese, 30.01.2008

"Wenn Efrat Alony auf die Bühne tritt, dann fallen als Erstes ihre in alle Richtungen lustig abstehenden Locken auf. Doch dieser heitere Eindruck weicht schnell einer warmen Melancholie - die ungewöhnliche Alt-Stimme der israelischen Jazzsängerin nimmt schon nach wenigen Takten gefangen. Mehrere Preise und einen exzellenten Ruf in der Jazz-Welt haben ihr diese Stimme und ihr innovativ-eigenwilliger Musikgeschmack eingebracht. Die Musik von Efrat Alony lässt sich nur schwer einordnen: Kunstvoll mischt die israelische Sängerin Jazz, Rock und Pop und untermalt das Ganze mit elektronischen Klängen. Nicht nur als Künstlerin geht sie so ganz eigene Wege, sondern auch in der Auseinandersetzung mit ihrer jüdischen Identität."

Alice Lanzke, Deutschlandradio 19.11.2010

"Alony gelingt ein eigenständiges Album - magisch pulsierend und unglaublich

dicht. Im Mittelpunkt steht die intensive, gefühlvolle Altstimme von Efrat Alony, die wie geschaffen ist für die raffinierten Kompositionen im

Schnittpunkt von Avantpop, zeitgenössischer Klassik und Jazz. Aufregend

tiefgründige Kreationen, die durch ihre hintergründige Ästhetik wohligste

Gänsehaut erzeugen."

Olaf Maikopf in Jazzzeit 78/2009

Eine, die ihre Kunst ganz ausgesprochen ernst nimmt, die keine Kompromisse eingehen mag, weder mit dem Mainstream noch gar mit der Jazzpolizei, ist die in Berlin lebende israelische Sängerin Efrat Alony. (...) Die Musik steht und fällt mit der außergewöhnlich schönen und wandlungsfähigen Stimme der Efrat Alony.




Tom R. Schulz in NDR Info-Jazz Aktuell 28.9.2006 - CD der Woche

Efrat Alony ist der Gegenentwurf zu den singenden "All you see is what you Get-Jazzsängerinnen-Models der Stunde. Auf ihrem neuen Album geht die Power-Frau mit großem Risiko in Richtung Soul. Outstanding!


Reinhold Horn, Jazzradio Nürnberg in Jazzzeitung 11/2006. Critics Choice

Anspruchsvoll aber nie prätentiös

Das Efrat Alony Trio eröffnete das Pop Up Boat

Für einen Genuss der ganz besonderen Art sorgte das „Efrat Alony Trio“ am Sonntagabend. Als Grenzgänger zwischen Jazz, Soul und Elektro angekündigt, entwickeln Efrat Alony (Gesang, Keyboards, Electronics), Frank Wingold (Gitarre) und Oliver Leicht (Klarinetten, Electronics) über den Abend eine beeindruckende Reise durch Zeit und Raum....

Das „Great American Songbook“ erfährt hier eine rhythmisch wie melodisch eigenwillige Blutauffrischung und findet sich wieder im Kontext mit anspruchsvollen Popsong (Suzanne Vegas „Night Vision“ kommt als Zugabe zu Gehör), vertonter Lyrik von William Butler Yeats bis Leah Goldberg, eigenen Kompositionen von Alony und Leicht sowie zwei Beispielen aus dem „Great European Songbook“ wie die Vokalistin verschmitzt anmerkt. Dafür werden keine Geringeren als Johann Sebastian Bach („Präludium Nr. 1“) und Georg Friedrich Händel („Come To Me Soothing Sleep“) beliehen.

Das verdeutlicht die stilistische Bandbreite in der sich das „Efrat Alony Trio“ souverän wie selbstbewusst bewegt. Für eine Musik, die ein neues Label beansprucht. Wie wäre es mit Baroquelectric? Dass man der Performance jederzeit bestätigen kann, so originell wie originär zu sein, liegt sicher daran, dass die Solisten ihre Instrumente als von Konventionen befreite Klangerzeuger begreifen....Alony als Sängerin im Zentrum des kongenialen Klanggebildes vermag ihre Stimme pur wie verfremdet und dank Loop Machine im Chor mit sich selber einzusetzen. Selbst die vom Computer abgerufenen Beats passen bei aller elektronischer Anmutung in den homogenen Bandsound, den man trotz der kleinen Besetzung eher symphonisch als kammermusikalisch nennen kann.

Detlev Kiensler, 6.9.2016, Offenbach Post

"Efrat Alony ist schwer zu greifen. Gerade eben war sie noch ganz still und feierlich, im nächsten Moment lacht sie laut heraus und noch ein paar Sekunden später ist sie auf einmal leidenschaftlich und voller Ernst. Genauso schnell, genauso facettenreich wie ihre Persönlichkeit ist auch ihre Musik. Sie sei "unfrisierbar" schrieb der Autor Tom Schulz mal in der Zeit und meinte damit nicht nur die dichte rote Lockenmähne der Sängerin, sondern auch ihre Fähigkeit, das Publikum immer wieder zu überraschen. Dieser Eigenschaft ist sie auch auf ihrem neuen Album treu geblieben. "A kit for mending thoughts", so heißt die CD - ein Gedanken- Flick- Kästchen - und genauso will Efrat Alony die insgesamt 12 Songs auch verstanden wissen"

Carsten Beyer, Deutschladradio, 27.11.12

"Wenn alles auf einmal Musik werden kann, also zum Beispiel Jazz und Elektronikgefrickel, Weltmusik und vielleicht sogar ein bisschen Pop, dann muss das nichts Gutes heißen. Oft nämlich geht es dann gar nicht um all die vielen verschiedenen Eigenheiten, die jedes Genre in sich trägt, sondern um die Schnittmenge, den läppischen Kompromiss. Auch Efrat Alony bewegt sich zwischen den Genres, benützt Elektronik, Popklischees und vor allem die Wandlungsfähigkeit ihrer Stimme als ganz selbstverständliches Material. Anders aber als viele der heute so erfolgreichen Jazzsängerinnen wagt sie mehr, taucht sie ab ins Mysteriöse, Unangepasste, Mehrdeutige und arbeitet sich nicht bloß an der Oberfläche ab. Der rothaarige Wuschelkopf mit der grandiosen Altstimme moduliert ihre fast kammermusikalischen Songs zu kleinen Miniaturen und Seelendramen. Die in Haifa geborene und seit 1997 in Berlin lebende Sängerin ist schon deshalb eine rare Erscheinung, weil sie die Mitte nicht zu interessieren scheint."

Jürgen Spieß in Südwest Presse 16.2.2011

"Schon 2009 setzte sich Efrat Alony mit „Dismantling Dreams“ von den ambitionierten Improvisationen früherer Jahre etwas ab und präsentierte poetische Songs mit hintergründigen Melodien und nuancierten Arrangements. Die Stücke der neuen CD gehen, mit anderen Musikern eingespielt, konsequent in die gleiche Richtung. Subtil vereinen sie avancierte Singer/Songwriter-Ästhetik mit Jazz-Phrasierungen. Alonys markant-wendige Alt-Stimme durchwandert Tiefen, die früher allenfalls von Cassandra Wilson ausgelotet wurden, wirkt mal zärtlich, mal geheimnisvoll und vermittelt in jedem Moment unverkennbar eigenen Stilwillen. Begleitet wird die Wahl-Berlinerin von Frankfurts sensiblem Klarinetten-Virtuosen Oliver Leicht sowie Gitarrist Frank Wingold, der zwischen dezenten und energischen Klangmalereien changiert. Lyrisch und faszinierend detailscharf wird das Trio sicher auch live am 2.12. im Kulturzentrum Das Rind in Rüsselsheim klingen."

Norbert Krampf, Journal Frankfurt, Nov.12

"Efrat Alony singt von demontierten Träumen. Zumindest sagt das der Titel ihres aktuellen Albums. Mit dem ersten Song der CD, dem Titelstück

"Dismantling Dreams", tut sie indes genau das Gegenteil: Sie entwirft eine Traumwelt, ein klingendes Zauberreich, vielfältig wie ein uralter Kramladen voller Stille und Verheißung. Klingt widersprüchlich? Doch genau diese

Gegensätze machen die Musik der Sängerin zum Erlebnis."

Ralf Döring in Neue Osnabrücker Zeitung, 11.1.2011

Es gibt Alben, die erobern ihre Hörer im Sturm. Sie sind laut, temporeich, dramatisch arrangiert - kurzum: mitreißend. "Dismantling dreams" ist das genaue Gegenteil. Es überwältigt nicht, sondern dringt kaum merklich mit sanften Klängen ins Unterbewusstsein ein. Dort einmal angekommen, wird man sie nicht mehr los, hört "Dismantling dreams" nochmals und nochmals - ohne eigentlich zu wissen, warum.

Denn es ist etwas Eigenartiges, Besonderes an dieser Musik, die einerseits Jazz ist und andererseits Electronica, die mit einem Streichquartett arbeitet - aber vorwiegend mit einer großartigen Stimme. (…)

Der leise Facettenreichtum von "Hear me" wie auch der übrigen Lieder erschließt sich dabei nicht beim ersten Hören: Bei jedem neuen Hören wird man neue Details wahrnehmen und beeindruckt sein - beispielsweise von der modulationsreichen Stimmführung Alonys in der musikalischen Umsetzung des Yeats-Gedichts "To a child dancing in the wind" oder der nochmals verdichteten Atmosphäre zum Abschluss, in "Ad Matay", der Adaption eines Titels der israelischen Songwriterin Etti Ankri.

"Dismantling dreams" ist eben nicht ein Album, das den Hörer sofort erobert, sondern umgekehrt erobert werden will. Es ist nicht laut, sondern auf faszinierende Weise leise; es dramatisiert nicht und schafft doch eine fesselnde Atmosphäre; Hektik und Tempo werden gewissermaßen 'entschleunigt' und eröffnen den Blick auf die Schönheit des Details - das ist 'Slowfood' für Ohren und das Gemüt.



CD-Kritik, 1.5.09, Michael Frost

Die Musik von Alony ist tiefgründig, kunstvoll und verbirgt viele Schätze , die erst nach oftmaligem hören gehoben werden können...absolut herausragend! unbedingt reinhören!

Concerto, 2/2009

Stilistisch ist Alony im weitesten Sinne zwischen Jazz und Kammermusik

anzusiedeln. Hervorstechendes Merkmal ist der Eindruck von abstrakten

akustischen Bildern, den die Stücke hervorrufen. (...)

Die Musik nimmt trotz melodischer Grundstrukturen und langsamer Rhythmen

einen stets unvorhersehbaren Verlauf, gefällt mit kühnen Motiven und einer

Fülle sehr spezieller Effekte. (...) Alles zusammengenommen ist ein

faszinierendes Album gelungen, das selbst bei häufigem Hören immer wieder

neue Überraschungen bereithält.

Klaus P. Andrießen in Wetzlarer Neuen Zeitung, 31.7.2009

AVIVA-Tipp: Das verstärkte Einbauen von elektronischen Elementen in die hochkomplexen Jazz-Pop-Arrangements von Alony ist schlichtweg der Hammer, erst recht der Mezzosopran der israelischen Sängerin, der ebenso unter die Haut wie mitten ins Herz geht. Diese absolute Ausnahmemusikerin hat in ihren beiden Partnern Mark Reinke und Christian Thome ihre kongenialen Ergänzungen gefunden und durch die Zusammenarbeit mit dem kaj:kaj-Streichorchester noch eine Note der Noblesse hineingebracht. Musik für die Unendlichkeit!

Silvy Pommerenke 17.4.2009

Efrat Alony liebt die Freiheit des Jazz, sich eigentlich überall zu bedienen und so wandert die experimentierfreudige Sängerin mit dem geschmeidigem, eindrucksvollem Timbre gerne zwischen den Genre umher. Eine mitreißende, gelungene Melange

NDR Kultur , 19.5.09, Johannes Kaiser

Stilistisch bewegt sich das Album zwischen Jazz und anspruchsvollem Singer/Songwritertum. Das Faszinierende dabei ist, dass es Alony gelungen ist, daraus eine ganz eigene Klangsprache zu generieren, die man als populäres Kunstlied bezeichnen könnte: hoch expressive, aber keinesfalls verkopfte Songs, die melodisch wie harmonisch vielfach gebrochen sind, manchmal fast in kleine Sinneinheiten zu zerfallen scheinen und doch spürbar von einer alles sicher umspannenden Idee gehalten werden. Es liegt sehr viel Freiheit und Originalität in diesen Stücken. Diese Musik ist nicht nur anders, sie hat auch eine ganz eigene Qualität. Es macht Spaß, sich ihr zu stellen."



Volker Doberstein in Jazz Podium 11/2006

" Efrat Alony- A Kit for mending thoughts- Charismatisch, selbstbewusst und ganz eigen - so klingen ihre Kompositionen. Ihre neue CD, eine Entdeckung mit Gänsehaut-Effekt."

Petra Dorrmann, RBB Stilbruch, 8.11.12

Diese Stimme und diese Stilistik sind ausgesprochen eigenständig und verdammt schwer zu verorten. Alles auf ‚Unravelling‘ hat eine unwirkliche, eine traumartige Qualität. Nicht nur, dass in Alonys englischen Texten oft vom Schlaf die Rede ist – auch die Instrumente klingen zuweilen, als wären sie somnambule Spuk- und Nachtwesen (..) Das ist bewusst strukturierte Sound-Architektur. Gebaut mit Herz, Verstand, Melodie und Groove. Diese Kombination zeichnet alle Alony-Reinke-Kompositionen aus. Nur fällt die Gewichtung der einzelnen Elemente höchst unterschiedlich aus. Am Anfang, im Auftaktweckruf ‚Remedy‘ und am Ende, in der schönen Hidden-Track-Zugabe, haben wir es relativ eindeutig mit gemütvollen Pop zu tun. Dazwischen aber reagiert mit kühler Strenge eine Kunstmusik, die vieles vereint – scharfkantige Streicherflächen, sich auflösende E-Pianos, ein hibbeliges Schlagzeug (Kay Lübke), kristalline Düsternis, theatralische Verzweiflung. Vielleicht liegt es an Alonys unerhörtem Sirenengesang, der in den Höhen manchmal etwas unangenehm Schneidendes hat, dass man sich nicht wirklich wohl fühlt in dieser Kammerjazz-Parallelwelt. Angesichts des aufgesetzten Liebreizes anderer Sängerinnen ist das übrigens als

Kompliment zu verstehen.


Josef Engels, Rondo, 12.03.2005

...Absolut herausragend! Unbedingt reinhören!

Bei der Flut an CDs von Sängerinnen, die sich zurzeit monatlich auf den Schreibtischen des Concerto-Büros türmen, bedarf es schon einer außergewöhnlichen Einspielung, um die Aufmerksamkeit des Rezensenten zu schärfen. Die in Israel geborene und in Berlin lebende Sängerin und Komponistin Efrat Alony schafft dies allemal. Nebst der wirklich kraftvoll wärmenden Stimme sei noch die herausragende grenzüberschreitende Komponierkunst der Protagonistin erwähnt, die sich gleichermaßen an Radiohead, Coldplay und Anthony & the Johnson sowie an Steve Reich, als auch Joni Mitchell, Sidsel Endresen oder Björk orientiert. Allein diese Vielfalt an Einflüssen gibt Zeugnis von der Einzigartigkeit dieser Musik. Dabei werden auf kammer-musikalische Art und Weise elektronische und akustische Elemente zu originellen Sounddesigns verflochten. Dies ist zwar nichts unbedingt Neues, doch selten funktioniert dies so harmonisch wie bei “Dismantling Dreams”. Die Musik von ALONY ist tiefgrundig, kunstvoll und verbirg viele Schätze, die erst nach oftmaligem Hören gehoben werden können.

Concerto april/Mai 2009, Sigi Schneider

Ist schon klar, Alony sind eine Band, so wie auch Nena eine Band war. In der rauen Wirklichkeit ist es aber die Stimme der Sängerin Efrat Alony, die das Publikum in ihren Bann schlägt - weshalb man die vierte CD problemlos ins Singer-/ Songwriter-Fach einsortieren kann. Das soll die Beiträge, die Produzent und Keyboarder Mark Reinke und Schlagzeuger Christian Thomé (und diesmal das Streichquartett kaj:kaj) leisten, gar nicht kleinreden. Denn sie sind es (auch), die Alonys Musik so interessant und magisch erscheinen lassen. Efrat Alony ist aber für den Löwenanteil der Songs ihrer "Band" verantwortlich. Und da hat sie mit "Lights On/Off", das an Joni Mitchell erinnert, "Hear Me", in dem das kaj:kaj-Quartett prominent zu hören ist, und "Crystal Gazing" einige imponierende Pfeile im Köcher. Dass da schräge Popmusik vom Schlage Björk oder Antony & The Johnsons nie weit entfernt ist, ist ebenfalls ein Plus. Eine Menge Preise hat die junge Sängerin bereits gewonnen - jetzt kann der große Durchbruch eigentlich kommen.

rt, Jazzthing, april 09

Schon mit ihrer ersten CD, die 2002 unter dem Titel "Merry-Go-Round" herauskam, ließ die damals frisch gebackene Absolventin der Hanns-Eisler-Musikhochschule aufhorchen. Da sang jemand, der sich nicht so einfach in Schubladen einordnen ließ. Steve Gray, Alonys Kompositions-Dozent, brachte die Einzigartigkeit seiner Schülerin auf den Punkt. Ins CD-Booklet schrieb er: "Ich glaube nicht, dass ich ihr in den Seminaren viel helfen konnte. Da ich nicht wusste, woher diese Stücke kommen, konnte ich gar nicht sagen, wo sie hinführen sollen. Es gibt wenige Leute, die so etwas singen können. Geschweige denn so etwas überhaupt zu komponieren vermögen." Inzwischen, mit der dritten und überaus gelungenen Platte "Unarmed and Dazed" (Enja/Soulfood), haben sich die Nebel ein wenig gelegt. Geheimnisvoll ist das freilich immer noch, wie Alony zwischen Pop- und Kunstlied, zwischen Jazz und moderner Klassik, zwischen Streichquartett und Piano-Trio als Geschichtenerzählerin mit enorm wandlungsfähiger Stimme vermittelt. Es herrscht bei den Musik-Experten nach wie vor Verwirrung, wie diese Frau denn nun klinge: Wie Joni Mitchell oder Edie Brickell? Wie Susi Hyldgard oder Sarah Jane Morris? Efrat Alony nimmt das interessiert zur Kenntnis. Sie befindet: "Ich werde teilweise mit Leuten verglichen, die ich kaum kenne". Und auch der Jazz, den sie am renommierten Berklee College in Boston und in Berlin studierte, sei ihr keinesfalls in die Wiege gelegt worden. "Als ich in Israel aufwuchs, wusste ich gar nicht, was das sein soll.


Josef Engels in Berliner Morgenpost 12.1.2007

Fast alle Songs der Platte stammen aus ihrer eigenen Feder und mit ihrer dunklen und eigenwilligen Altstimme interpretiert Alony die anspruchsvolle Stücke äußerst eindringlich und sehr persönlich. Sparsame Arrangements, gelegentlich gekonnt angereichert mit Klängen eines Streichquartetts, erstärken den Eindruck, daß es sich hier um eine besondere Künstlerin handelt, die im immer unübersichtlicher werdenden internationalen Markt der Jazz-Sängerinnen für Aufsehen sorgen könnte. (...) Vom ersten Moment an zieht einen die Stimme von Efrat Alony in ihren Bann. Eindringlich, eigenwillig, voller Sehnsucht klingt sie, warm, melancholisch und doch kraftvoll. (...) Mit großer Leichtigkeit und Sicherheit führt Efrat Alony durch die zum Teil komplexen Kompositionen, wie auf verschlungenen Pfaden durch einen Zauberwald folgt man ihr dabei. (...) Insgesamt eine herausragende, weil überraschende und vielschichtige Produktion - mit einer wirklich eindrucksvollen Sängerin. Das aber auch, weil sich diese Sängerin keinem vordergründigen, Erfolg versprechenden Schema unterwirft. Und keine stilistischen Abgrenzungen zu kennen scheint, sondern unbeirrt, Stück für Stück, ihren eigenen Weg geht. Einen Weg, der die Pop- und Folkmusic durchaus mal streift (nicht umsonst zählt Joni Mitchell zu den absoluten Lieblingssängerinnen der Israelin). Efrat Alony verzichtet dabei aber auf alles Vordergründige, Anbiedernde - sie fordert statt dessen den Hörer heraus, bezaubernd, tiefgründig, geheimnisvoll und ziemlich selbstbewußt.


Claus Gnichwitz in WDR3-HörZeichen 3.11.2006

Die in Berlin lebende Israelische Sängerin Efrat Alony lotete am Donnerstagabend im Cotton Club des Kulturzentrum Kammgarn ungeahnte Kehlenverwandtschaften aus und drang im Bereich experimenteller Klänge vor, die man so bisher kaum gehört hat.
(...)Alonys sanfte Stimme und die samtweichen, seelenvollen Arrangements ihrer Songs verbinden kongenial den Geist des populären Kunstliedes mit dem Geist des Kammer-Jazz'. Bei manchen Songs scheint die Israelin schwarzes Mehl geschluckt zu haben, wenn ihre Stimme ausnehmend tief klingt. In der Regel aber schwebt ihre Stimme über den elektronischen Klangdesigns, schimmert ihr feiner Sopran engels-gleich hindurch.....Zu dieser Vielseitigkeit gestellt sich außerdem ein ausgesprochenes Songwriter-Talent. Ausnahmslos jeder Titel schmeichelt sich mit süchtig machenden Ohrwurmmelodien in die Sinne. Hier ist nichts von Schielen nach knackigen Hits. Die Dramaturgie der Stücke entwickelt sich gemächlich und mit ruhigem Herzschlag....da bekommt selbst der “Beatles”-Song “She's eaving Home” eine neue Dimension, klingt wie nie zuvor gehört.

Die Rheinpfalz,Walter Falk, 09.05.2009

Efrat Alony ist eine der begnadetsten Jazzsängerinnen in Deutschland. Das warme Timbre ihrer Stimme, kombiniert mit dem Klavierspiel Mark Reinkes, lädt zum Herzschmerz auf die schönste Art & Weise ein!



Silvy Pommerenke in aviva-berlin.de 11/2006

Traurig wie ihre Augen sind auch ihre Songs. Die in Israel geborene Wahlberlinerin Efrat Alony singt von Einsamkeit und Enttäuschung. Wehmut dominiert selbst da, wo sie das Lied-Erbe ihrer Heimat durch Bop-Sprünge auflockert. Mit dem entwaffnend schlichten Gesang kontrastieren raffinierte Arrangements. Das delikate Tastenspiel von Mark Reinke, voller Überraschungen nicht nur bei den drei Standards, wird von dezentem Bass und transparentem Schlagzeug wirkungsvoll akzentuiert. Ein echter Ohrenöffner.


Peter Steder,Audio, 9/2002

"...Mit der Sängerin Efrat Alony erweitert sich das Duo für vier Stücke zum kongenialen Trio. Mal singt Alony eigene Texte, mal (leicht abgewandelte) Bibelstellen auf Englisch, Deutsch und Hebräisch. Doch ist ihr ungewöhnlicher, variabler, mitunter fast männlich wirkender Gesang so sehr Klang, dass die Inhalte eher im Hintergrund bleiben – ein etwas unberechenbarer, dabei aber warmer Zufluss, der den Wellengang im Hauptstrom noch verstärkt."

Ralf Neite, Zeitzeichen, Feb.2014

Ihre so voll tönende Altstimme reizt sie beim Singen alles andere als aus. Sie moduliert lieber kleine Miniaturen und Seelen-Dramen mit ihr, gibt ihr Zeit und Raum für ihre behutsam vorgetragenen Geschichten über die Wirrungen in der Liebe, dem Leben in einem Israel mit alltäglicher Kriegsbedrohung oder der eigenen Paranoia, zu spät zu kommen. (...) Atmosphärische, geheimnisvoll verzweigte Melodien, die zwischendurch auch mal brechen dürfen und denen der Schuss elektronischer Eigenwilligkeit gut bekommt, dazu der packende emotionale Gesang, schummeriges, rotes Bühnenlicht als optisches Stimmungsbild - mit dieser Mischung konnten Efrat Alony und ihre zwei Begleiter beim begeisterten Publikum kräftig punkten.


Christoph Giese in Recklinghäuser Zeitung 30.1.2008

Sie ist eine Musikerin von eigensinniger Raffinesse. Liebt die Verschmelzung von Elementen aus Jazz, Rock und elektronischer Musik und verleiht diesem

Sound mit persönlichen Texten und dunkler Altstimme ein großes Maß an Individualität.


Ulrich Möller-Arnsberg,Bayerischer Rundfunk B5-Kultur 14.11.2006

Intensität erreicht auch die in Berlin lebende, israelische Sängerin Efrat
Alony auf ihrer neuen CD "Unarmed and Dazed" - wenn auch auf ganz andere Art und Weise. Verschlungen sind ihre Melodieführungen, opulent das harmonische Konzept ihrer Kompositionen. Sie erreicht in ihnen die Eindringlichkeit von Chansons, setzt aber dabei ihre Stimme ganz klangbewusst, fast auf instrumentale Weise ein.

Beate Sampson in Bayern4 Klassik- Jazztime

In ihren Texten spielt die Sängerin mit Worten und Stimmungen, sie reiht Assoziationen aneinander, ohne den Liedern ihr Rätsel zu nehmen.

Christian Schröder in Der Tagesspiegel 12.1.2007

„Efrat Alony kommt aus Israel, lebt in Berlin, und singt vom Jazz kommende kammermusikalische Popsong-Miniaturen. Ihre äußerst wandlungsfähige Stimme macht ihre Songs zu melodisch und harmonisch vielfach gebrochenen Kunstwerken.“

Rainer Bratfisch in Jazz Podium 5/2009

Die Sängerin Efrat Alony hat nicht nur eine interessante Stimme sondern ist auch eine Komponistin und Textdichterin, die etwas zu sagen und ihre eigene Sprache gefunden hat. Ihre Songs sind melodiös und doch nicht einfach gestrickt, sie sind lebendig, obwohl das Tempo nicht hoch ist, nur hie und da scheint ein wenig Groove durch.

Christian Bakonyi in Jazzzeit 64/2007

Hinter dem schlichten Alony verbirgt sich die in Berlin lebende israelische Sängerin Efrat Alony und ihr hier auf ihrem zweiten Werk ‚Unravelling‘ um drei Gastmusiker erweitertes Quartett mit dem Pianisten Mark Reinke. Sicher, es ist zeitgemäßer Jazz, was Alony hier erklingen lassen. Aber die überwiegend von der Sängerin verfassten Songs haben auch einen dunklen, poppigen Charakter. Zarte Breakbeats und schwebende Rhodes-Klänge transportieren so manche Momente dieser zauberhaften, ganz eigensinnigen Platte in entspannte Club-Atmosphäre. Und in die fügt sich auch hervorragend die warme, kraftvolle und oft herrlich melancholische Altstimme der Israelin ein, die in Ton und Stimmfarbe auch klassische Färbungen anschlägt, während das Songwriting auch von der israelischen Heimat der Efrat Alony inspiriert ist. Alony versprechen mit ihrem Albumtitel Enträtselung. Aber sich etwas Geheimnisvolles zu bewahren hat, wie ‚Unravelling‘ beweist, auch was.“

Jazz thing, Christoph Giese 66/2005